Artenvielfalt durch Benguelastrom
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Artenvielfalt durch Benguelastrom

Auf faszinierende Weise macht der Benguelastrom den Atlantik vor Namibia zu einem der fischreichsten Gewässer auf unserer Erde.

Es ist doch schon sehr faszinierend, wie ein ganzes Ökosystem von einem Nebel abhängt, der seinen Ursprung in der Tiefe vor der Küste Namibias hat. Aber was wäre, wenn dieses Tiefenwasser nicht nur in der Namib-Wüste, sondern auch im Atlantik für eine faszinierende Artenvielfalt und damit für eines der fischreichsten Gebiete der Welt sorgen würde? 

Vier Oasen des Lebens in den Weltmeeren

Denn genauso ist es. Von diesen besonders fischreichen Gebieten gibt es in unseren Weltmeeren insgesamt nur vier. Vor Peru und Chile sorgt der Perustrom für eine besonders hohe Artenvielfalt im Meer, vor Kalifornien und Oregon ist es der Kalifornienstrom. Aber auch in Afrika gibt es mit dem Kanarenstrom ein System, das vor Marokko, Mauretanien und Senegal für eine hohe Fischdichte sorgt. Und genau hier vor Namibia gibt es mit dem Benguelastrom das vierte. Allein diese vier Gebiete, die nur in etwa 0,2 % der Weltmeeresfläche ausmachen, liefern etwa 20 % der gesamten Fänge der Weltfischerei

Unterwasserwelt

Das Wunder der Auftriebsgebiete

Das hat einen ganz besonderen und spannenden Grund. Es handelt sich um sogenannte Auftriebsgebiete. An den Küsten der Meere weht ständiger Wind parallel zur Küste, der das Oberflächenwasser in den offenen Ozean drückt. Dadurch kann das kalte Tiefenwasser aufsteigen. Weißt du noch?

Das Tiefenwasser des Benguelastroms stammt aus der Antarktis und sorgt für ideale Bedingungen für die dort lebenden Bakterien. Die sind wichtig, denn sie produzieren durch Zersetzungsprozesse viele Nährstoffe wie Phosphate, Nitrate und Ammonium. Der Auftrieb des Benguelastroms schiebt diesen natürlichen Dünger dann kontinuierlich an die Wasseroberfläche, wo er im Zusammenspiel mit der Sonne das Phytoplankton wachsen lässt. Es wächst so stark, dass man es teilweise sogar aus dem Weltall sehen kann. Unglaublich, oder? 

Die Nahrungskette des Benguelastroms

Obwohl das alleine schon faszinierend ist, ist es erst der Anfang. Denn das Phytoplankton ist der Startpunkt für ein ganzes Ökosystem vor der Küste Namibias.

Das tierische Zooplankton ernährt sich vom pflanzlichen Phytoplankton und ist wiederum die Nahrungsgrundlage für Sardinen und Heringe. Von ihnen ernähren sich Raubfische wie Seehecht, Seeteufel, Stachelmakrele, Meeräsche, Thunfisch und der sonderbare Mondfisch.

Neben den beeindruckenden Nahrungsketten hat dieses reiche Ökosystem eine große wirtschaftliche Bedeutung. Der Benguelastrom ist das Rückgrat der namibischen Fischereiindustrie. Er bietet nicht nur einen Überfluss an Fisch, sondern auch Arbeitsplätze und Nahrung für die lokale Bevölkerung. Das reiche Nahrungsangebot und die artenreiche Biodiversität des Benguelastroms zeigen, wie eng die Lebensgemeinschaften in diesem Gebiet miteinander verbunden und voneinander abhängig sind.

Ein Paradies für Vögel und Meerestiere

Aber auch größere Tiere profitieren von der Nahrungskette vor der Küste. Angelockt vom Fischreichtum kommen Robben und verschiedene Delfinarten vor. Neben dem Großen Tümmler lebt hier auch eine der kleinsten Delfinarten, der Heaviside-Delfin. 

Ist es nicht faszinierend, wie ein kühler Strom aus der Antarktis vor Namibia so viel Leben hervorbringt? Das dabei entstehende Plankton ist entweder direkt oder indirekt für das artenreiche Leben vor der Küste verantwortlich und macht diese Region einfach so beeindruckend. Das Ökosystem ist nicht nur für die im Wasser lebenden Tiere von großer Bedeutung, sondern auch für viele Vogelarten.

Insbesondere Flamingos, sowohl der Rosaflamingo als auch der Zwergflamingo, kommen in großer Zahl, um die reichen Gewässer Namibias aufzusuchen. Nahrungskonkurrenten sind die beiden nicht. Denn Zwergflamingos filtern mit ihrem spezialisierten Schnabel Phytoplankton, während Rosaflamingos auch nach Kleinkrebsen, Weichtieren und sogar kleinen Fischen suchen. 

Pelikane, bekannt für ihre beeindruckenden Schnäbel, nutzen den Fischreichtum der Region als Nahrungsgrundlage und sind oft in der Nähe von Fischerbooten zu sehen, in der Hoffnung, einen Happen zu ergattern. 

Kormorane hingegen sind echte Tauchkünstler und jagen unter Wasser nach ihrer Beute. Sie sind oft an der Küste zu sehen, wie sie ihre Flügel in der Sonne trocknen.

Diese Artenvielfalt kannst du in Swakopmund und Walvis Bay auf vielfältige Weise erleben. Bist du bereit?

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