
Gigantische Küstenregenwälder
Wenn du den Blick entlang der Küste schweifen lässt, werden dir die unglaublich hohen Bäume der Küstenregenwälder auffallen. Aber warum sind diese überhaupt so groß und was hat der Lachs damit zu tun? Davon wollen wir dir nun gerne erzählen.
Bäume werden an der Küste besonders hoch
Wenn man an Kanada denkt, dann kommen einem nicht zuletzt die schier unglaublichen Dimensionen in den Sinn. Die Straßen sind breiter, die Einkaufszentren sind riesig und die Kaffeebecher fassen häufig einen halben Liter. Aber das sind nicht die einzigen Dinge, die in Kanada ganz schön groß geraten sind. An der Pazifikküste werden dir auch die atemberaubend hohen Bäume auffallen, die das Bild der Küste zeichnen.

Kannst du dir vorstellen, dass die Bäume hier um die 100 Meter hoch sind und zum Teil schon über 1.000 Jahre hier stehen? Diese Dimensionen erreichen aber nur Bäume, die nicht weiter als 80 Kilometer vom Pazifik entfernt stehen. Zum Vergleich: Unsere heimischen Fichten sind gerade mal halb so hoch. Doch warum stehen ausgerechnet an der Pazifikküste Kanadas so hohe Bäume?
Das maritime Geheimnis der Bäume
Die Antwort auf diese Frage finden wir überraschenderweise im Pazifik. Dass die Lachswanderung wichtig für das tierische Ökosystem ist, weißt du ja bereits. Aber wusstest du auch, dass der Lachs noch eine weitere Funktion erfüllt? Er ist ein wichtiger Dünger für die Küstenregenwälder.
Während der Lachswanderung ist Nahrung im Überfluss vorhanden. Deshalb fressen die Raubtiere nur die besonders fett- und proteinreichen Teile der Fische. So gelingt es ihnen, sich in kurzer Zeit viel Gewicht für den Winter anzufressen. Die Überreste lassen sie auf dem Waldboden zurück.


Die Fischreste verwesen und zersetzen sich so in ihre chemischen Bestandteile. Diese werden schrittweise mit dem Regen in den Waldboden gespült und sorgen durch ihren hohen Stickstoffgehalt für eine überdurchschnittlich starke Düngung der Bäume. Die Fische werden sozusagen zu einem natürlichen Langzeitdünger.
Und was ist mit den Bäumen jenseits der Flüsse?
Gut also für die Bäume, die sich in der Nähe von Flüssen befinden, oder? Aber haben wir nicht am Anfang gesagt, dass es entlang der Pazifikküste einen breiten Streifen von Bäumen mit gigantischen Ausmaßen gibt? Das stimmt – aber ohne fremde Hilfe kommen die Fischkadaver wohl kaum so tief in den Wald hinein.
Vielmehr helfen andere Tiere dabei, den Stickstoff auch abseits der Flüsse im Wald zu verteilen. Nachdem sie sich an den Flüssen satt gefressen haben, ziehen sie weiter. Dabei verteilen sie den Stickstoff ganz nebenbei durch Urin und Exkremente auch abseits der Flüsse. Allein der Bär versorgt die Bäume auf diese Weise mit bis zu 40 kg Stickstoff pro Jahr. Und das ist so viel Dünger, dass Wissenschaftler sogar in den Baumkronen der Küstenregenwälder Stickstoffreste maritimen Ursprungs nachweisen konnten. Verrückt, oder?
Halte die Augen offen
Wenn dich deine Reiseroute auch nach Vancouver Island führt, kannst du auf der Überfahrt zurück zum Festland noch einmal einen Eindruck vom gigantischen Küstenregenwald bekommen. Von der Fähre aus hast du einen tollen Blick auf den nicht enden wollenden Regenwald.
Auf dem Festland angekommen, geht es weiter Richtung Whistler. Die Fahrt führt dich über den Sea to Sky Highway. Und diese Straße trägt ihren Namen zu Recht, denn du hast einen tollen Blick auf den Küstenstreifen vor Westkanada und damit auch auf die gigantischen Regenwälder in dieser Region.